Geschichten und Weisheiten
Ich wünsche viel Freude und gute Erkenntnisse beim Lesen dieser tollen Geschichten & Weisheiten!
Inhaltsverzeichnis
- Wenn das Knie anschwillt
- Folge deinem Traum
- Der Banker und der Fischer
- Der Sprung in der Schüssel
- Achte auf deine Gedanken …
- Der angekettete Elefant
- Die Rezession
- Die Geschichte mit den Steinen
- Lieber Gott, schenk mir Geduld. Aber bitte sofort!
- Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung
- Wenn du immer das tust …
- Der Indianer und die Grille
- Etwas über Vertrauen oder „Wenn das, was du machst, nicht funktioniert, tu etwas anderes.“
- Ein Rennpferd …
- Der Traumdeuter
- Eine Kerze ist zum Brennen da
Wenn das Knie anschwillt ...
Um auch einmal etwas Konstruktives zu leisten, wollen wir uns jetzt mit den neuesten Errungenschaften der zeitgenössischen Medizin befassen. Es lässt sich nicht leugnen, dass beispielsweise dank der sogenannten ,,Antibiotika“ sehr viele Patienten, die noch vor wenigen Jahren gestorben wären, heute am Leben bleiben und dass anderseits sehr viele Patienten, die noch vor wenigen Jahren am Leben geblieben wären, … – aber wir wollen ja konstruktiv sein.
Es begann im Treppenhaus. Plötzlich fühlte ich ein leichtes Jucken in der linken Ohrmuschel. Meine Frau ruhte nicht eher, als bis ich einen Arzt aufsuchte. Man kann, so sagte sie, in diesen Dingen gar nicht vorsichtig genug sein.
Der Arzt kroch in mein Ohr, tat sich dort etwa eine halbe Stunde lang um, kam wieder zum Vorschein und gab mir bekannt, dass ich offenbar ein leichtes Jucken in der linken Ohrmuschel verspürte. „Nehmen Sie sechs Penicillin-Tabletten“ ,sagte er. „Das wird Ihnen gleich beide Ohren säubern.“
Ich schluckte die Tabletten. Zwei Tage später war das Jucken vergangen und meine linke Ohrmuschel fühlte sich wie neugeboren. Das einzige, was meine Freude ein wenig trübte, waren die roten Flecken auf meinem Bauch, deren Jucken mich beinahe wahnsinnig machte.
Unverzüglich suchte ich einen Spezialisten auf; er wusste nach einem kurzen Blick sofort Bescheid. „Manche Leute vertragen kein Penicillin und bekommen davon einen allergischen Ausschlag. Seien Sie unbesorgt. Zwölf Aureomycin-Pillen – und in ein paar Tagen ist alles wieder gut.“
Das Aureomycin übte die erwünschte Wirkung: Die Flecken verschwanden. Es übte auch eine unerwünschte Wirkung: meine Knie schwollen an. Das Fieber stieg stündlich. Mühsam schleppte ich mich zum Spezialisten. ,,Diese Erscheinungen sind uns nicht ganz unbekannt“, tröstete er mich. „Sie gehen häufig mit der Heilwirkung des Aureomycins Hand in Hand.“
Ergab mir ein Rezept für 32 Terramycin-Tabletten. Sie wirkten Wunder. Das Fieber fiel und meine Knie schwollen ab. Der Spezialist, den wir an mein Krankenlager beriefen, stellte fest, dass der mörderische Schmerz in meinen Nieren eine Folge des Terramycins war, und ich sollte das nicht unterschätzen. Nieren sind schliesslich Nieren.
Eine geprüfte Krankenschwester verabreichte mir 64 Streptomycin-Injektionen, von denen die Bakterienkulturen in meinem Innern restlos vernichtet wurden.
Die zahlreichen Untersuchungen und Tests, die in den zahlreichen Laboratorien der modern eingerichteten Klinik an mir vorgenommen wurden, ergaben eindeutig, dass zwar in meinem ganzen Körper keine einzige lebende Mikrobe mehr existierte, dass aber auch meine Muskeln und Nervenstränge das Schicksal der Mikroben geteilt hatten. Nur ein extra starker Chloromycin-Schock konnte mein Leben noch retten.
Ich bekam einen extrastarken Chloromycin-Schock.
Meine Verehrer strömten in hellen Scharen zum Begräbnis, und viele Müssiggänger schlossen sich ihnen an. In seiner ergreifenden Grabrede kam der Pfarrer auch auf den heroischen Kampf zu sprechen, den die Medizin gegen meinen von Krankheit zerrütteten Organismus geführt und leider verloren hatte.
Es ist wirklich ein Jammer, dass ich so jung sterben musste.
Erst in der Hölle fiel mir ein, dass jenes Jucken in meiner Ohrmuschel von einem Mückenstich herrührte.
Ephraim Kishon
Folge deinem Traum
Monty Roberts, der bekannte (echte) Pferdeflüsterer, erzählte einer Gruppe von Menschen folgende Geschichte:
„Es gab einen Jungen, dessen Vater ein umherwandernder Pferdedresseur war, der von Stall zu Stall und von Ranch zu Ranch reiste um Pferde zu dressieren. So wurde die Schulausbildung seines Sohnes ständig unterbrochen. In der Oberstufe wurde sein Sohn gebeten, eine Arbeit darüber zu schreiben, was er werden und tun wollte, wenn er älter wäre. Er schrieb eine sieben Seiten lange Arbeit, die sein Ziel beschrieb, eines Tages eine Ranch zu besitzen. Er schrieb sehr ausführlich über seinen Traum und zeichnete sogar einen Plan, der alle Gebäude und Ställe zeigte, ebenso zeichnete er das 400m2 grosse Haus, das auf seiner Traumranch stehen sollte. Er hängte sein ganzes Herz an das Projekt und gab die Arbeit seinem Lehrer.
Zwei Tage später erhielt er sie zurück, mit einer glatten F (in den USA die schlechteste Note) und der Bemerkung, sich nach der Stunde bei seinem Lehrer zu melden. Der Junge mit dem Traum ging nach der Stunde zu dem Lehrer und fragte: „Warum habe ich eine F bekommen?“ Der Lehrer sagte: „Dies ist ein unrealistischer Traum für einen Jungen wie dich. Du hast kein Geld. Du stammst aus einer Wanderarbeiterfamilie. Der Besitz einer Ranch kostet viel Geld. Du musst das Land kaufen. Es gibt keine Möglichkeit, dass du das jemals schaffen könntest. Wenn du diese Arbeit mit einem realistischen Ziel neu schreibst, werde ich die Nochte noch einmal überdenken.“
Der Junge ging nach Hause und dachte lange darüber nach. Er fragte seinen Vater, was er tun sollte. Der Vater sagte: „Sieh mal, Sohn, du musst das selbst entscheiden. Ich glaube, es ist eine sehr wichtige Entscheidung für dich.“ Schliesslich, nachdem er eine Woche damit zugebracht hatte zu überlegen, reichte der Junge dieselbe Arbeit ein, ohne irgendetwas zu ändern. Er sagte: „Sie können die F stehen lassen, und ich kann meinen Traum behalten.“
Monty wandte sich an die versammelte Gruppe und sagte: „Ich erzähle Ihnen diese Geschichte, weil Sie in meinem 400m2 Haus mitten in meiner 200-Morgen-Ranch sitzen. Ich habe diese Arbeit immer noch gerahmt über meinem Kamin hängen.
Der beste Teil der Geschichte ist, dass vor zwei Jahren im Sommer mein Lehrer mit einer Gruppe von 30 Kindern hier zum Zelten war. Als der Lehrer ging, sagte er: „Schau, Monty, ich sage dir jetzt etwas. Ich war so etwas wie ein Träumedieb. Während all dieser Jahre habe ich vielen Kindern die Träume gestohlen. Glücklicherweise hattest du genug Grips, deinen nicht aufzugeben.
Aus dem Buch: „Hühnersuppe für die Seele“, (Goldmann Verlag, 1996)
Der Banker und der Fischer
Ein Banker stand in einem kleinen mexikanischen Fischerdorf am Pier und beobachtete, wie ein kleines Fischerboot mit einem Fischer an Bord anlegte. Er hatte einige riesige Thunfische geladen. Der Banker gratulierte dem Fischer zu seinem prächtigen Fang und fragte, wie lange er dazu gebraucht hätte. Der Fischer antwortete: „Ein paar Stunden nur. Nicht lange. „Daraufhin fragte der Banker, warum er denn nicht länger auf See geblieben sei, um noch mehr zu fangen. Der Fischer sagte, die Fische, reichten ihm, um seine Familie die nächsten Tage zu versorgen. Der Banker wiederum fragte: „Aber was tun Sie denn mit dem Rest des Tages?“ Der Fischer erklärte: „Ich schlafe morgens aus, gehe ein bisschen fischen; spiele mit meinen Kindern, mache nach dem Mittagessen eine Siesta, döse am Strand, gehe ins Dorf spazieren, trinke dort ein Gläschen Wein oder verbringe den Abend mit meiner Frau oder spiele Gitarre mit meinen Freunden. Sie sehen, ich habe ein ausgefülltes Leben. „Der Banker erklärte: „Wissen Sie, ich habe Betriebswirtschaft studiert und bin sehr erfolgreich in meinem Beruf. Vielleicht kann ich Ihnen ein paar nützliche Tipps geben, um mehr aus sich zu machen. Sie sollten nämlich mehr Zeit mit Fischen verbringen und von dem Erlös ein grösseres Boot kaufen. Mit dem Erlös hiervon wiederum könnten sie mehrere Boote kaufen, bis Sie eine ganze Flotte haben. Statt den Fang an einen Händler zu verkaufen, der daraus einen Verdienst macht, könnten Sie den umgehen und direkt an eine Fischfabrik verkaufen. Das würde Ihren Verdienst drastisch steigern und Sie könnten schliesslich eine eigene Fischverarbeitungsfabrik eröffnen. Sie könnten Produktion, Verarbeitung und Vertrieb selbst kontrollieren. Sie könnten dann dieses kleine Fischerdorf verlassen und nach Mexiko City oder Los Angeles und vielleicht sogar New York City umziehen, von wo aus Sie dann Ihr florierendes Unternehmen leiten würden. „Der Fischer fragte: „Und wie lange wird dies alles dauern?“ Der Banker antwortete: „So etwa 10 bis 15 Jahre. Höchstens 20.“ Der Fischer fragte: „Und was dann?“ Der Banker lachte und sagte: „Dann kommt das Beste. Wenn die Zeit reif ist, könnten Sie mit ihrem Unternehmen an die Börse gehen, Ihre Unternehmensteile verkaufen und sehr reich werden. Sie könnten Millionen verdienen.“ Der Fischer sagte: „Millionen. Und dann?“ Der Banker erwiderte: „Dann könnten Sie aufhören zu arbeiten. Sie könnten in ein kleines Fischerdorf an der Küste ziehen, morgens lange ausschlafen, ein bisschen fischen gehen, mit ihren Kindern spielen, eine Siesta machen, am Strand dösen, in das Dorf spazieren, am Abend ein Gläschen Wein und Zeit mit Ihrer Frau geniessen oder mit ihren Freunden Gitarre spielen.“ „Na,“ antwortete der Fischer „das tue ich doch jetzt auch schon.
Frei nach Heinrich Böll
Der Sprung in der Schüssel
Es war einmal eine alte chinesische Frau, die zwei grosse Schüsseln hatte, die von den Enden der Stange hingen, die sie über ihren Schultern trug. Eine der Schüsseln hatte einen Sprung, während die andere makellos war und stets eine volle Portion Wasser fasste. Am Ende der langen Wanderung vom Fluss zum Haus der alten Frau, war die andere Schüssel jedoch immer nur noch halb gefüllt. Zwei Jahre lang geschah dies täglich: Die alte Frau brachte immer nur eine und eine halbe Schüssel Wasser mit nach Hause. Die makellose Schüssel war natürlich sehr stolz auf ihre Leistung, aber die arme Schüssel mit dem Sprung schämte sich wegen ihres Makels und war betrübt, dass sie nur die Hälfte dessen verrichten konnte, wofür sie gemacht worden war.
Nach zwei Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen vorkamen, sprach die Schüssel zu der alten Frau: „Ich schäme mich so, wegen meines Sprungs, aus dem den ganzen Weg bis zu deinem Haus immer Wasser läuft.“ Die alte Frau lächelte und sprach: „Ist dir aufgefallen, dass auf deiner Seite des Weges Blumen blühen, aber auf der Seite der anderen Schüssel nicht? Ich habe auf deiner Seite des Pfades Blumensamen gesät, weil ich mir deines Fehlers bewusst war. Nun giesst du sie jeden Tag, wenn wir nach Hause laufen. Zwei Jahre lang konnte ich diese wunderschönen Blumen pflücken und den Tisch damit schmücken. Wenn du nicht genauso wärst, wie du bist, würde diese Schönheit nicht existieren und unser Haus beehren.
Quelle mir unbekannt
Achte auf deine Gedanken ...
Achte auf deine Gedanken, denn sie werden zu deinen Worten.
Achte auf deine Worte, denn sie werden zu deinen Taten.
Achte auf deine Taten, denn sie werden zu deinen Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden zu deinem Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird zu deinem Schicksal.Quelle mir unbekannt
Frei nach Heinrich Böll
Der angekettete Elefant
Als ich ein kleiner Junge war, war ich vollkommen vom Zirkus fasziniert, und am meisten gefielen mir die Tiere. Vor allem der Elefant hatte es mir angetan. Wie ich später erfuhr, ist er das Lieblingstier vieler Kinder. Während der Zirkusvorstellung stellte das riesige Tier sein ungeheures Gewicht, seine eindrucksvolle Grösse und seine Kraft zur Schau. Nach der Vorstellung aber und auch in der Zeit bis kurz vor seinem Auftritt blieb der Elefant immer am Fuss an einen kleinen Pflock angekettet. Der Pflock war allerdings nichts weiter als ein winziges Stück Holz, das kaum ein paar Zentimeter tief in der Erde steckte. Und obwohl die Kette mächtig und schwer war, stand für mich ganz ausser Zweifel, dass ein Tier, das die Kraft hatte, einen Baum mitsamt der Wurzel auszureissen, sich mit Leichtigkeit von einem solchen Pflock befreien und fliehen konnte.
Dieses Rätsel beschäftigt mich bis heute.
Was hält ihn zurück?
Warum macht er sich nicht auf und davon?
Als Sechs- oder Siebenjähriger vertraute ich noch auf die Weisheit der Erwachsenen. Also fragte ich einen Lehrer, einen Vater oder Onkel nach dem Rätsel des Elefanten. Einer von ihnen erklärte mir, der Elefant mache sich nicht aus dem Staub, weil er dressiert sei.
Meine nächste Frage lag auf der Hand: »Und wenn er dressiert ist, warum muss er dann noch angekettet werden?«
Ich erinnere mich nicht, je eine schlüssige Antwort darauf bekommen zu haben. Mit der Zeit vergass ich das Rätsel um den angeketteten Elefanten und erinnerte mich nur dann wieder daran, wenn ich auf andere Menschen traf, die sich dieselbe Frage irgendwann auch schon einmal gestellt hatten.
Vor einigen Jahren fand ich heraus, dass zu meinem Glück doch schon jemand weise genug gewesen war, die Antwort auf die Frage zu finden:
Der Zirkuselefant flieht nicht, weil er schon seit frühester Kindheit an einen solchen Pflock gekettet ist.
Ich schloss die Augen und stellte mir den wehrlosen neugeborenen Elefanten am Pflock vor. Ich war mir sicher, dass er in diesem Moment schubst, zieht und schwitzt und sich zu befreien versucht. Und trotz aller Anstrengung gelingt es ihm nicht, weil dieser Pflock zu fest in der Erde steckt.
Ich stellte mir vor, dass er erschöpft einschläft und es am nächsten Tag gleich wieder probiert, und am nächsten Tag wieder, und am nächsten … Bis eines Tages, eines für seine Zukunft verhängnisvollen Tages, das Tier seine Ohnmacht akzeptiert und sich in sein Schicksal fügt.
Dieser riesige, mächtige Elefant, den wir aus dem Zirkus kennen, flieht nicht, weil der Ärmste glaubt, dass er es nicht kann. Allzu tief hat sich die Erinnerung daran, wie ohnmächtig er sich kurz nach seiner Geburt gefühlt hat, in sein Gedächtnis eingebrannt.
Und das Schlimme dabei ist, dass er diese Erinnerung nie wieder ernsthaft hinterfragt hat.
Nie wieder hat er versucht, seine Kraft auf die Probe zu stellen. »So ist es, Demian. Uns allen geht es ein bisschen so wie diesem Zirkuselefanten: Wir bewegen uns in der Welt, als wären wir an Hunderte von Pflöcken gekettet.
Wir glauben, einen ganzen Haufen Dinge nicht zu können, bloss weil wir sie ein einziges Mal, vor sehr langer Zeit, damals, als wir noch klein waren, ausprobiert haben und gescheitert sind.
Wir haben uns genauso verhalten wie der Elefant, und auch in unser Gedächtnis hat sich die Botschaft eingebrannt: Ich kann das nicht, und ich werde es niemals können.
Mit dieser Botschaft, der Botschaft, dass wir machtlos sind, sind wir gross geworden, und seitdem haben wir niemals mehr versucht, uns von unserem Pflock loszureissen.
Manchmal, wenn wir die Fussfesseln wieder spüren und mit den Ketten klirren, gerät uns der Pflock in den Blick, und wir denken: Ich kann nicht, und werde es niemals können.
Aus:
Bucay, Jorge: Komm, ich erzähle dir eine Geschichte. Fischer (Tb.), Frankfurt; Auflage: 7 (März 2011)
Die Rezession
Ein Mann lebte mit seinem Stand am Strassenrand und verkaufte die besten und süssesten Früchte weit und breit. Er war schwerhörig, deshalb hatte er kein Radio. Er sah schlecht, deshalb las er keine Zeitung. Aber er verkaufte frische, feine und köstliche Früchte.
Das sprach sich herum und die Nachfrage stieg von Tag zu Tag. Er investierte in einen grösseren Stand und musste immer mehr Früchte in immer mehr Sorten bei den Bauern in der Gegend einkaufen. Er holte seinen Sohn nach dessen Studium an der Universität zu sich, damit er ihn unterstützte.
Da geschah etwas …
Sein Sohn sagte: „Vater, hast Du denn nicht im Radio gehört, eine schwere Rezession kommt auf uns zu. Der Umsatz wird zurückgehen – Du solltest nichts mehr investieren!“
Der Vater dachte: „Nun, mein Sohn hat studiert, er schaut täglich Fernsehen, hört Radio und liest regelmässig den Wirtschaftsteil der Zeitung. Der muss es schliesslich wissen.“
Also verringerte er seine Einkäufe und sparte auch an der Qualität der eingekauften Früchte. Auch verringerte er seine Kosten, indem er keine Werbung mehr machte. Und das Schlimmste: Die Ungewissheit vor der Zukunft liess ihn missmutig werden im Umgang mit seinen Kunden.
Was daraufhin passierte? Es ging blitzschnell: Sein Absatz ging drastisch zurück.
„Du hast Recht, mein Sohn“, sagte der Vater, „es steht uns tatsächlich eine schwere Rezession bevor.
Quelle mir unbekannt
Die Geschichte mit den Steinen
Eines Tages hält ein namhafter Professor einen Vortrag vor einer Gruppe Studenten, die Wirtschaft studieren. Er möchte ihnen einen wichtigen Punkt vermitteln mit Hilfe einer Vorstellung, die sie nicht vergessen sollen. Als er vor der Gruppe dieser angehenden Wirtschaftsbosse steht, sagt er: „Okay, Zeit für ein Rätsel“.Er nimmt einen leeren 5-Liter Wasserkrug mit einer sehr grossen Öffnung und stellt ihn auf den Tisch vor sich. Dann legt er ca. zehn faustgrosse Steine vorsichtig einzeln in den Wasserkrug. Als er den Wasserkrug mit den Steinen bis oben gefüllt hat und kein Platz mehr für einen weiteren Stein ist, fragt er, ob der Krug jetzt voll ist. Alle sagen: „Ja“. Er fragt: „Wirklich?“ Er greift unter den Tisch und holt einen Eimer mit Kieselsteinen hervor. Einige hiervon kippt er in den Wasserkrug und schüttelt diesen, sodass sich die Kieselsteine in die Lücken zwischen den grossen Steinen setzen.Er fragt die Gruppe erneut: „Ist der Krug nun voll?“ Jetzt hat die Klasse ihn verstanden und einer antwortet: „Wahrscheinlich nicht!“ „Gut!“ antwortet er. Er greift wieder unter den Tisch und bringt einen Eimer voller Sand hervor. Er schüttet den Sand in den Krug und wiederum sucht sich der Sand den Weg in die Lücken zwischen den grossen Steinen und den Kieselsteinen. Anschliessend fragt er: „Ist der Krug jetzt voll?“ „Nein!“ ruft die Klasse. Nochmals sagt er: „Gut!“Er nimmt einen mit Wasser gefüllten Krug und giesst das Wasser in den anderen Krug bis zum Rand. Nun schaut er die Klasse an und fragt sie: „Was ist der Sinn meiner Vorstellung?“ Ein ganz Schlauer hebt seine Hand und sagt: „Es bedeutet, dass egal wie voll auch dein Terminkalender ist, wenn du es wirklich versuchst, kannst du noch einen Termin dazwischen schieben“. „Nein“, antwortet der Dozent, „das ist nicht der Punkt. Die Moral dieser Vorstellung ist: Wenn du nicht zuerst mit den grossen Steinen den Krug füllst, kannst du sie später nicht mehr hineinsetzen. Was sind die grosen Steine in eurem Leben? Eure Kinder, Personen, die ihr liebt, eure Ausbildung, eure Träume, würdige Anlässe, Lehren und Führen von anderen, Dinge zu tun, die ihr liebt, Zeit für euch selbst, eure Gesundheit, eure Lebenspartner? Denkt immer daran, die grossen Steine ZUERST in euer Leben zu bringen, sonst bekommt ihr sie nicht alle unter. Wenn ihr zuerst mit den unwichtigen Dingen beginnt, dann füllt ihr euer Leben mit kleinen Dingen voll und beschäftigt euch mit Sachen, die keinen Wert haben und ihr werdet nie die wertvolle Zeit für grosse und wichtige Dinge haben.“
Quelle mir unbekannt
"Lieber Gott, schenk mir Geduld. Aber bitte sofort!"
Es war einmal ein junger Bauer, der wollte seine Liebste treffen. Er war ein ungeduldiger Geselle und viel früher zum Treffpunkt gekommen. Er verstand sich schlecht aufs Warten. Er sah nicht den Sonnenschein, nicht den Frühling und nicht die Pracht der Blumen. Ungeduldig warf er sich unter einen Baum und haderte mit sich und der Welt.
Da stand plötzlich ein graues Männlein vor ihm und sagte: „Ich weiss, wo dich der Schuh drückt. Nimm diesen Knopf und nähe ihn an deine Jacke. Und wenn du auf etwas wartest und dir die Zeit zu langsam geht, dann brauchst du nur den Knopf nach rechts zu drehen, und du springst über die Zeit hinweg bis dahin, wo du willst. “Der junge Bauer nahm den Zauberknopf und drehte. Und schon stand die Liebste vor ihm und lachte ihn an. Er drehte abermals und sass mit ihr beim Hochzeitsschmaus. Da sah er seiner jungen Frau in die Augen: „Wenn wir doch schon allein wären …“ „Wenn unser neues Haus fertig wäre …“ Und er drehte immer wieder. Jetzt fehlten noch die Kinder und er drehte schnell am Knopf. Dann kam ihm neues in den Sinn und er konnte es nicht erwarten. Und drehte, drehte, dass das Leben an ihm vorbeisprang, und ehe er sich’s versah, war er ein alter Mann und lag auf dem Sterbebett. Er merkte, dass er schlecht gewirtschaftet hatte. Nun, da sein Leben verrauscht war, erkannte er, dass auch das Warten des Lebens wert ist. Und er wünschte sich die Zeit zurück.
Heinrich Spoerl (deutscher Schriftsteller, 1887-1955)
keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung ...
Der irische Wirtschafts- und Sozialphilosoph Charles B. Handy soll Folgendes herausgefunden haben: Wenn man einen Frosch in einen Topf gibt und das Wasser darin langsam zum Kochen bringt, unternimmt der Frosch trotzdem keine Fluchtversuche. Dazu hat er auch die nun folgende Geschichte geschrieben: Ein alter Mann sass vor seiner Hütte am Ufer eines Sees und sinnierte über sein Leben. Und während er so sass und nachdachte, sah er am Ufer einen Frosch. Er packte diesen Frosch, brachte ihn in seine Hütte, wo er ihn in einen Topf mit kochendem Wasser gab. Der Frosch machte einen entsetzten Sprung aus dem Topf und sprang aus der Hütte, und verschwand im Gestrüpp. Eines Tages sass der alte Mann wieder vor seiner Hütte und dachte über sein Leben nach. Ihm fiel der Frosch ein, der sich mit Sicherheit stark verbrannt hatte, sich aber beherzt der Situation entzogen hatte, um weiter zu leben.In diesem Moment entdeckte der Mann wieder einen Frosch am Ufer. Er fing ihn und nahm in mit in seine Hütte. Da dieses Mal kein kochendes Wasser bereit stand, gab er den Frosch in einen Topf mit kaltem Wasser und stellte ihn auf den Ofen. Dann machte er Feuer im Ofen. Zu seinem Erstaunen stellte der alte Mann fest, dass sich der Frosch im Topf ruhig verhielt. Das Wasser wurde immer wärmer, schliesslich heiss und dann begann es zu kochen. Doch der Frosch blieb selbst im kochenden Wasser ruhig und machte keinerlei Anstalten, der bedrohlichen Situation entkommen zu wollen. Der alte Mann freute sich über das unerwartete Abendmahl und dachte weiter über das Leben nach, während er mit Genuss an seiner Froschsuppe schlürfte.
Warum war der Frosch nicht aus dem Wasser gesprungen? Dem Mann ging aber eine Frage nicht aus dem Kopf: Warum war der Frosch nicht aus dem immer heisser werdenden Wasser gesprungen, sondern lieber gestorben, als sich zu retten? Der alte Mann glaubte eine gewisse Ähnlichkeit im Verhalten des Frosches und der Menschen entdeckt zu haben. Es gibt genug Menschen, die in ihrem Leben nichts ändern, obwohl ihre Situation immer schlechter und bedrohlicher wird. Lieber ergeben sie sich ihrem Schicksal und sterben, als sich mit einem beherzten Sprung aus der Problemsituation zu retten. Oder war es beim Frosch vielleicht so, dass er erst zu spät bemerkt hatte, wie heiss das Wasser war und dann keine Kraft mehr hatte, um sich zu retten?
Ist das vielleicht bei einigen Menschen auch so? Wie würden diese Menschen reagieren, wenn die Verschlechterungen nicht schleichend, sondern schlagartig kämen? Würden sie dann wie der erste Frosch aus dem kochenden Wasser springen? Fragen über Fragen …
Wenn du immer das tust ...
Wenn du immer das tust, was du schon immer getan hast, musst du dich nicht wundern, wenn sich nichts ändert.
Jede Veränderung beginnt im Kopf.
Der Indianer und die Grille
Ein Indianer, der in einem Reservat wohnte, besuchte seinen weissen Freund in der Grossstadt. Er war verwirrt vom vielen Lärm, von der Hektik und von der schlechten Luft.Die beiden gingen die Strasse entlang. Plötzlich blieb der Indianer stehen und horchte auf: „Ich höre irgendwo eine Grille zirpen“.
„Du musst dich täuschen, hier gibt es keine Grillen. Und selbst wenn, dann würde man sie niemals bei diesem Lärm hören.“ Der Indianer ging ein paar Schritte und blieb vor einem mit Efeu bewachsenen Haus stehen. Er schob die Blätter auseinander und fand die Grille.“Natürlich hast du die Grille zirpen gehört. Dein Gehör ist besser geschult als meines“, meinte der weisse Mann.
Der Indianer schüttelte den Kopf.
„Das Gehör eines Indianers ist nicht besser als das eines weissen Mannes. Ich werde es dir beweisen.“
Er griff in seine Tasche, holte ein Geldstück heraus und warf es auf den Gehsteig.
Sofort blieben mehrere Leute stehen und sahen sich um.
„Siehst du mein Freund, es liegt nicht am Gehör. Was wir wahrnehmen, liegt ausschliesslich an der Richtung unserer Aufmerksamkeit.“
Quelle mir unbekannt
Dort, wo deine Gedanken und dein Bewusstsein sind, fliesst auch deine Lebensenergie. Das ist eine alte Weisheit, die wir von den Kahunas, den Priestern der uralten hawaiianischen Huna-Tradition kennen. Deine Lebensenergie beinhaltet die Schöpferkraft, die Vitalkraft, die die Macht besitzt, Materie zu kreieren und umzuwandeln.
Deshalb, entscheide Dich in jedem Augenblick ganz bewusst, wohin deine Energie fliessen soll. Vielleicht richtest du deine Aufmerksamkeit mal nur auf Naturgeräusche, wie es der Indianer tut. Und staunst, wie viele wunderbare Dinge die Natur uns tagtäglich schenkt. Gerade jetzt sind die Wiesen voll von Farben. Schau dir die Blüten genau an, auch wenn du sie sonst schon tausend Mal im Vorbeigehen angeschaut hast und du wirst überrascht sein, wieviel schöner sie sind, wenn du sie bewusst ins Bewusstsein nimmst. Als würden diese kleinen Blümchen sich an deinem Blick erfreuen.
Vielleicht richtest du deinen Blick aber auch auf Dinge, die du in deinem Leben gerne tun würdest, aber es aus Zeitmangel, Geldgründen, privaten oder beruflichen Ausreden, Ups! Entschuldigung, ich wollte sagen Gründen, nicht tun kannst. Oder nicht darfst. Oder nicht willst …
Hänge dein Bewusstsein und deine Lebensenergie nicht an Problemen, die du damit nicht lösen kannst. Frage dich, was du wirklich willst. Und lasse dich von dieser Frage leiten und den vielen Antworten, die kommen werden, wenn du ihnen nur Raum gibst. Und dein Leben wird sich verändern … (Davor Baggio)
Etwas über Vertrauen oder „Wenn das, was du machst, nicht funktioniert, tu etwas anderes.“
In der Hauptstadt seines Landes lebte ein guter und gerechter König. Oft verkleidete er sich und ging unerkannt durch die Strassen, um zu erfahren, wie es mit seinem Volk stand.
Eines Abends geht er vor die Tore der Stadt. Er sieht aus einer Hütte einen Lichtschein fallen und erkennt durch das Fenster: Ein Mann sitzt allein an seinem zur Mahlzeit bereiteten Tisch und ist gerade dabei, den Lobpreis zu Gott über das Mahl zu singen. Als er geendet hat, klopft der König an der Tür: „Darf ein Gast eintreten?“ „Gerne“, sagt der Mann, „komm, halte mit, mein Mahl reicht für uns beide!“ Während des Mahles sprechen die beiden über dies und jenes. Der König – unerkannt – fragt: „Wovon lebst du? Was ist dein Gewerbe?“ „Ich bin Flickschuster“, antwortete der Mann. „Jeden Morgen gehe ich mit meinem Handwerkskasten durch die Stadt, und die Leute bringen mir ihre Schuhe zum Flicken auf die Strasse“.
Der König: „Und was wird morgen sein, wenn du keine Arbeit bekommst?“ „Morgen?“, sagte der Flickschuster, „Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!“
Als der Flickschuster am anderen Tag in die Stadt geht, sieht er überall angeschlagen: Befehl des Königs! In dieser Woche ist auf den Strassen meiner Stadt jede Flickschusterei verboten! Sonderbar, denkt der Schuster. Was doch die Könige für seltsame Einfälle haben! Nun, dann werde ich heute Wasser tragen; Wasser brauchen die Leute jeden Tag.
Am Abend hatte er so viel verdient, dass es für beide zur Mahlzeit reichte. Der König, wieder zu Gast, sagt: „Ich hatte schon Sorge um dich, als ich die Anschläge des Königs las. Wie hast Du dennoch Geld verdienen können?“ Der Schuster erzählt von seiner Idee Wasser für jedermann zu holen und zu tragen der ihn dafür entlohnen konnte. Der König: „Und was wird morgen sein, wenn du keine Arbeit findest?“, „Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!“
Als der Schuster am anderen Tag in die Stadt geht, um wieder Wasser zu tragen, kommen ihm Herolde entgegen, die rufen: Befehl des Königs! Wassertragen dürfen nur solche, die eine Erlaubnis des Königs haben! Sonderbar, denkt der Schuster, was doch die Könige für seltsame Einfälle haben. Nun, dann werde ich Holz zerkleinern und in die Häuser bringen. Er holte seine Axt, und am Abend hatte er so viel verdient, dass das Mahl für beide bereitet war. Und wieder fragte der König: „Und was wird morgen sein, wenn du keine Arbeit findest?“, „Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!“
Am anderen Morgen kam dem Flickschuster in der Stadt ein Trupp Soldaten entgegen. Der Hauptmann sagte: „Du hast eine Axt. Du musst heute im Palasthof des Königs Wache stehen. Hier hast du ein Schwert, lass deine Axt zu Hause!“
Nun musste der Flickschuster den ganzen Tag Wache stehen und verdiente keinen Pfennig. Abends ging er zu seinem Krämer und sagte: „Heute habe ich nichts verdienen können. Aber ich habe heute Abend einen Gast. Ich gebe Dir das Schwert“ – er zog es aus der Scheide – „als Pfand -, gib mir, was ich für das Mahl brauche.“ Als er nach Hause kam, ging er zuerst in seine Werkstatt und fertigte ein Holzschwert, das genau in die Scheide passte.
Der König wunderte sich, dass auch an diesem Abend wieder das Mahl bereitet war. Der Schuster erzählte alles und zeigte dem König verschmitzt das Holzschwert. „Und was wird morgen sein, wenn der Hauptmann die Schwerter inspiziert?“, „Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!“
Als der Schuster am anderen Morgen den Palasthof betritt, kommt ihm der Hauptmann entgegen, an der Hand einen gefesselten Gefangenen: „Das ist ein Mörder. Du sollst ihn hinrichten!“ „Das kann ich nicht“, rief der Schuster voll Schrecken aus. „Ich kann keinen Menschen töten!“ „Doch, du musst es, es ist Befehl des Königs!“ Inzwischen hatte sich der Palasthof mit vielen Neugierigen gefüllt, die die Hinrichtung eines Mörders sehen wollten. Der Schuster schaute in die Augen des Gefangenen. Ist das ein Mörder? Dann warf er sich auf die Knie und mit lauter Stimme, so dass alle ihn beten hörten, rief er: „Gott, du König des Himmels und der Erde: wenn dieser Mensch ein Mörder ist und ich ihn hinrichten soll, dann mache, dass mein Schwert aus Stahl in der Sonne blitzt! Wenn aber dieser Mensch kein Mörder ist, dann mache, dass mein Schwert aus Holz ist!“
Alle Menschen schauten atemlos zu ihm hin. Er zog das Schwert, hielt es hoch – und siehe: es war aus Holz. Gewaltiger Jubel brach aus. In diesem Augenblick kam der König von der Freitreppe seines Palastes, ging geradewegs auf den Flickschuster zu, gab sich zu erkennen, umarmte ihn und sagte: „Von heute an sollst du mein Ratgeber sein!“
Aus:
Bucay, Jorge: Komm, ich erzähle dir eine Geschichte. Fischer (Tb.), Frankfurt; Auflage: 7 (März 2011)
Ein Rennpferd ...
Ein Rennpferd, das nur immer eine Sekunde schneller als die anderen rennt, ist eine Million wert:
Sei daher bereit, dich immer etwas mehr als die anderen anzustrengen,
denn das macht den Unterschied zwischen dem Sieger und dem, der auf den zweiten Platz kommt.
Quelle mir unbekannt
Sei du selbst!
Sei, wer du bist und sag, was du fühlst!
Denn die, die das stört, zählen nicht – und die, die zählen, stört es nicht.
Quelle mir unbekannt
Der Traumdeuter
Ein König hatte einen beunruhigenden Traum. Darin sah er, wie ihm alle Zähne ausfielen. Besorgt lies er seinen Traumdeuter kommen. Der König erzählte ihm von seinem Traum, der Traumdeuter hörte ihm aufmerksam zu und sprach dann zum König: Mein König, ich muss Ihnen leider eine schlimme Nachricht mitteilen. Sie werden alle Ihre Angehörigen und Freunde langsam aber sicher verlieren, genau so wie im Traum Ihre Zähne. Der König wurde wütend und liess den Traumdeuter in den Kerker werfen. Dann holte er einen anderen Traumdeuter zu sich. Auch diesem erzählte er seinen Traum und fragte ihm, was dieser Traum wohl zu bedeuten hat. „Mein König, ich bin froh, Ihnen eine freudige Mitteilung zu machen. Sie werden älter werden als alle Ihre Angehörigen. Sie werden sie alle überleben.“ Der König war wegen dieser frohen Botschaft glücklich und belohnte den Traumdeuter reich. „Aber du hast doch dem König nichts anderes mitgeteilt, als der Traumdeuter, der jetzt im Kerker sitzt. Warum hat dich der König so reich belohnt?“, wollten die Menschen wissen. Der Traumdeuter antwortete: „Stimmt, den Traum haben wir beide gleich gedeutet. Aber es kommt immer darauf an, wie man etwas sagt.“
Quelle mir unbekannt
Eine Kerze ist zum Brennen da
Es kam der Tag, da sagte das Zündholz zur Kerze: „Ich habe den Auftrag, dich anzuzünden.“
„Oh nein“, erschrak die Kerze, „nur das nicht. Wenn ich brenne, sind meine Tage gezählt. Niemand mehr wird meine Schönheit bewundern.“
Das Zündholz fragte: „Aber willst du denn ein Leben lang kalt und hart bleiben, ohne zuvor gelebt zu haben?“
„Aber brennen tut doch weh und zehrt an meinen Kräften“, flüstert die Kerze unsicher und voller Angst.
„Es ist wahr“, entgegnete das Zündholz. „Aber das ist doch das Geheimnis unserer Berufung: Wir sind berufen, Licht zu sein. Was ich tun kann, ist wenig.
Zünde ich dich nicht an, so verpasse ich den Sinn meines Lebens. Ich bin dafür da, Feuer zu entfachen.
Du bist eine Kerze. Du sollst für andere leuchten und Wärme schenken. Alles, was du an Schmerz und Leid und Kraft hingibst, wird verwandelt in Licht. Du gehst nicht verloren, wenn du dich verzehrst. Andere werden dein Feuer weiter tragen. Nur wenn du dich versagst, wirst du sterben.“
Da spitzte die Kerze ihren Docht und sprach voller Erwartung: „Ich bitte dich, zünde mich an!“
Quelle mir unbekannt